Die Anschaffung
Für viele Papageienbesitzer ist es selbstverständlich was es für einen
Menschen bedeutet, wenn er sich einen Ara zulegt. Für viele
Papageienneulinge vielleicht nicht. Deshalb ein paar Worte dazu,
was es bedeutet, seinen Wunsch in die Tat umzusetzen und einen Ara in
den Familienkreis mit aufzunehmen.
Überlegen Sie sich sehr gut ob es nun wirklich unbedingt ein Ara sein
muss. Wenn sie noch keine Erfahrung mit Papageien und somit auch mit
Aras haben, lassen sich beraten. Es gibt reichlich Informationen über
Züchter in ihrer Nähe im Internet. Ich meine damit nicht den
Vogelfutterbetrieb um die Ecke.
Ohne eine Beratung werden sie sicher dem Vogel und zuletzt auch ihren
Erwartungen nicht gerecht. Es gibt eine Menge bei der Entscheidung einen
Ara zu kaufen zu berücksichtigen und zu beachten. Hier nur die
wichtigsten Punkte:
Das Verhalten
Aras sind unglaublich anspruchsvoll und intelligent. Ein Ara kann dabei
genauso reagieren wie z.B. ein 4 jähriges Kind. Ablehnend, übertrieben
spielfreudig, zornig und enttäuscht.
Der Anspruch den ein Ara an seine Umgebung hat ist sicher nicht zu
unterschätzen. Ein Ara kann sehr aggressiv reagieren, wenn er nicht das
bekommt was er will. Sei es die fehlende Zuneigung oder aber das
mangelhafte oder gar fehlende Lebensumfeld des Vogels. Sogenannte "Rupfer"
und "Schreier" entstehen nicht zuletzt durch die Art und Weise, wie ein
Ara gehalten oder mit ihm umgegangen wird. Ebenfalls können psychische
Defekte auftreten die irreparabel sein können.
Ein Ara gibt einem aber auch jeden Tag Anlass zur Freude, wenn er seine
Welt erkundet und dies auch entsprechend durch seine Mimik äußert. Dazu
bedarf es jedoch einer professionellen und geduldigen Hand.
Die Alleinhaltung
Grundsätzlich ist eine Alleinhaltung abzulehnen.
Aras leben monogam in einer Beziehung. Ein Leben lang. Damit ist nicht
die Beziehung "Mensch - Vogel" gemeint sondern zwischen "Vogel und
Vogel". Ein Mensch kann niemals den Partner eines Aras ersetzen, auch
wenn Sie sich noch so viel Mühe geben. Der Ara wird als Ergebnis
entweder psychisch auffällig, aggressiv zu seinem Besitzer, weil er ihm
das nicht geben kann, was der Vogelpartner ihm geben würde, ein Schreier
(Aras können markerschütternd schreien) oder ein Rupfer. Das heißt im
Umkehrschluss: Sein fehlender Partner kann einen Ara dazu veranlassen
sich selber weh zu tun. Es gibt Fälle bei denen sich Aras und auch
andere Papageien blutig gebissen haben. Aus lauter Frust.
Daher kaufen sie immer ein Pärchen. Auch wenn dabei der Mensch für die
Vögel eine eher untergeordnete Rolle spielt und spielen sollte. Zahm
werden Aras trotzdem und bleiben es auch. Wenn auch nicht so intensiv
wie in der Alleinhaltung. Aber auch hier gibt es, wie überall Ausnahmen.
Dafür werden sie jedoch mit einem phantastischem Anblick belohnt. Ein
Ara-Pärchen zu beobachten ist wirklich (für einen Ara Fan) das Höchste.
Die Unterbringung
Aras sollten auf keinen Fall in engen Vogelkäfigen gehalten. In den USA
sind Hängekäfige keine Seltenheit. Dies ist absolut abzulehnen. Innen-
und Aussenvolieren für Aras können nicht groß genug sein. Auch hier kann
ihnen der Züchter sicherlich weiterhelfen. Ein Ara benötigt eine Fläche
von 2 x 2 x 2 m. Das ist das vom Gesetzgeber vorgeschriebene Mindestmaß.
Es gibt Innenvolieren, die 40 qm und größer sind indem nur ein
Ara-Pärchen sitzt. Auf Dauer ist das jedoch auch nicht die ideale Behausung.
Eine Aussenvoliere, die ebenfalls nie zu groß geraten kann ist
sicherlich für einen in der Gefangenschaft gehaltenen Ara die beste
Lösung. Sonne, Wind, frische Luft und Regen. Alles das, was der Vogel in
seinem natürlichen Umfeld auch hätte. Die Aussenvoliere besteht dabei
aus mehreren Teilen. Einem "Außenbereich" und einem "Innenbereich". Die
Vögel sollten ganzjährig in der Aussenvoliere gehalten werden. Der
Innenbereich ist dabei im Winter zu heizen und eine Temperatur von 12°C
ist das Minimum für die Vögel. Es gibt auch Aras die sich an kältere
Gefilde schnell gewöhnen. Es gibt Aras die im Schnee spielen und sogar
im Winter baden.
Der Bau einer Aussenvoliere ist sicherlich nicht ganz so einfach im
Punkto Gesetzgeber. In einigen Bundesländern ist eine Baugenehmigung
erforderlich. Erkundigen Sie sich vor dem Kauf eines Ara bei ihrem
Bauamt.
Die Nachbarn
Aras können teilweise markerschütternd schreien. Die Nachbarn werden es
ihnen dabei nicht immer danken:-). Sprechen sie vor dem Kauf unbedingt mit ihren
Nachbarn.
Der Kauf
Hier nur einige wichtige GRUNDREGELN die sie unbedingt beachten sollten.
-
Kaufen Sie keine Wildfänge aus fernen Ländern (z.B. Südamerika,
Afrika, etc.). Ein
Wildfang aus fernen Ländern ist absolut abzulehnen, da die Vögel es
nicht besser haben können als in ihrer Heimat.
Es gibt eine Vielzahl von sehr guten und
verantwortungsbewussten Züchtern in Deutschland. Das Internet hilft
Ihnen bei der Suche nach einem Züchter in Ihrer Nähe.
-
Kaufen Sie nur einen gesunden Ara
deutscher Nachzüchtungen. Entweder erhalten sie ein Gesundheitszeugnis
vom Züchter oder aber sie suchen nach dem Kauf des Vogels direkt einen
Tierarzt auf, der sich mit Großpapageien auskennt und lassen den Vogel
entsprechend untersuchen. Kompetente Tierärzte gibt's übrigens nicht wie
Sand am Meer. Auch hier hat das Forum
www.papageienparadies.com
unter der Rubrik Tierarzt eine Auswahl sehr guter Tierärzte
anzubieten. Geordnet nach Postleitzahlen.
-
Bedenken Sie, dass es mit dem
recht hohen Kaufpreis von mehreren tausend Euro (je nach Art des Aras)
nicht getan ist. Sie müssen die Futterkosten und vor allen Dingen die
Tierarztkosten immer mit berücksichtigen. Da können ganz schnell im Jahr
mehrere hundert Euro bis 1000 Euro für die Vorsorge und Nachsorge der
Aras anfallen.
Der Faktor "Zeit"
Zeit ist immer das teuerste Gut und immer ist davon wenig verfügbar. Sie
übernehmen mit dem Kauf nicht nur die Verantwortung zur artgerechten
Haltung der Aras sondern sie müssen auch sehr viel Zeit für die Aras
investieren. Planen sie ihren Tag und die Zeit für die Aras
entsprechend ein.
Der Tierarzt
Der Tierarzt ist für den Ara sehr wichtig. Aras und andere Papageien
sind sehr empfindlich bei Virenerkrankungen und Keimbefall. Eine sehr
aufwendige und teure Prozedur die auch für die Vögel alles andere als
entspannend ist.
Ein guter Tierarzt, dass ist meine Erfahrung, pumpt nicht wahllos
Antibiotika in ihre Vögel. Ein
guter Tierarzt wägt sehr wohl ab, was für den Vogel jetzt gerade wichtig
ist und behandelt werden muss und was später. Aus meiner Erfahrung kann
ich nur sagen, dass mein Tierarzt genau dies so umgesetzt hat. Übrigens
- Für einen guten Tierarzt, der mit Großpapageien Erfahrungen hat, lohnt
es sich manchmal 100 km und mehr zu fahren.
Bedenken sie auch, dass ein guter Tierarzt auch gutes Geld kostet.
Planen sie dies gleich in ihr Ara Budget mit ein.
Das richtige Futter
Hier scheiden sich die Geister. Einige befürworten die natürlichen
Sämereien und Nussvarianten die der Ara bevorzugt zu sich nimmt wie
Sonnenblumenkerne, Walnüsse, Paranüsse etc. Andere verwenden das
sogenannte Pelletfutter.
Obst und Gemüse ist immer
anzubieten. Sei es Paprika oder Mango's. Der Ara zeigt Ihnen sehr
deutlich was er sehr gerne mag und was nicht.
Beim Pelletfutter handelt es sich um
sogenanntes extrudiertes und biologisch angebautes Fertigfutter. Dieses Futter
beinhaltet alle Mineralien und Vitamine die ihr Ara benötigt.
Allerdings, so auch die Kritiker, verliert der Vogel den Spaß z.B. beim Nüsse
knacken und das natürliche Verhalten sich das Futter zu "erarbeiten".
Ich persönlich habe jedoch mit der Umstellung auf das Pelletfutter nur
sehr gute Erfahrungen gemacht. Ein Ausgleich ist natürlich zu
schaffen, damit der Spieltrieb des Aras gestillt werden kann.
Der "Problem"-Vogel
Nicht jede Araart ist vom Charakter her gleich. Dunkelrote Aras
beispielsweise sind sehr sensibel, hellrote Aras recht häufig
aggressiv, Gelbbrustaras sehr ausgeglichen. Für welchen Ara sie sich
auch entscheiden sollten - bedenken sie immer, dass sie einen Vogel
haben, der höchste Ansprüche an sie und an das Umfeld in dem er lebt
hat.
Ein "Problem"-Vogel wird nicht gezüchtet. Der Mensch ist in der Regel
derjenige, der einen Papagei zu einem Problemvogel macht. Das kann schon
bei sogenannten Handaufzuchten so sein, da der Vogel die natürlichen
Charaktereigenschaften der "Altvögel" nicht vererbt bekommt.
Vor ca. 25
Jahren erhielt ich einen Graupapagei in einem wirklich jämmerlichen
Zustand. Der Vogel schrie den ganzen Tag und rupfte sich permanent auch
den kleinsten Flaum von seiner Haut. Er war quasi bis auf den Kopf
nackt. Ich habe den Vogel ca. 3 Jahre gehabt und der Graue (Timmy) hatte auch
anschließend wieder Federn. Das Schreien jedoch hat er nie aufgegeben. Trotz
intensivster Betreuung.
So ein
Vogel entwickelt sich schnell zu einem Problemfall dessen sie nur sehr
schwer Herr werden. Züchter und Tierärzte können ihnen aber helfen in dem sie
ganz offen und ehrlich die Lebensumgebung und Lebensbedingungen des
Vogels beschreiben. Also nichts Schönreden. Meistens erkennen die Züchter und/oder Tierärzte
recht schnell woran es liegt.
Diese Zeilen sollen ihnen nur einen kleinen Einblick über die
Komplexität der Arahaltung aufzeigen und welche Punkte sie auf jeden
Fall vor! dem Kauf eines solchen imposanten und schönen Vogels
berücksichtigen müssen.
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